Gestern habe ich in John O’Groats Brandon getroffen. Brandon hat gerade sein «End to End» in neun Tagen vier Stunden und fünfundzwanzig Minuten abgespult. Er hat dabei 1464 Kilometer zurückgelegt. Brandon hat mich auch vor dem Signpost in John O’Groats abgelichtet und hat dabei meine Füsse und die Reifen ein wenig angeschnitten. Das hat mich einiges gelehrt.
Aber bevor ich auf die Lehren eingehe, noch kurz zum Anfang des Tages. Velo und Trailer montieren war einfach und schnell erledigt. Pumpen mit der Handpumpe auch, vielleicht sollte ich den Reifendruck bei Gelegenheit noch prüfen. Die Rückgabe des Autos war ebenfalls problemlos, einfach den Schlüssel in einen Briefkasten schmeissen und gut ist. (Ich hoffe hier lerne ich nichts.)

1. Die Fahrt von John O’Groats nach Lands End ist ein Wettbewerb. Alle Fahrer können die sofort und ungefragt Ihre Ziele respektive Leistungen nennen, und zwar in Meilen und Zeit. Kurze Distanzen und schnelle Zeiten verdienen Respekt. Als Fahrer mit eher unklaren Vorstellungen bist du out.
2. Die Fahrer, die ich hier Treffe, fahren die Route vom Süden in den Norden. Das wäre für meine Tour zwar nicht logisch, aber es ist sicher optimaler. Der Wind bläst auf der Britischen Insel normalerweise in südwestlicher Richtung. Ich werde mich also einrichten müssen.
3. Das womit ich heute gekämpft habe, war kein Wind. Heute war es in Schottland windstill. Wind ist, wenn Du vor dem Haus nicht mehr stehen kannst. Das hat mir der Wirt heute Abend in der Lounge erklärt. Ich werde mich also vorsehen müssen.
4. In die Satteltasche gehört kein Werkzeug, keine Schläuche und keine Pneuhebel. Wenn Du das brauchst, fluchst Du eh schon, da kannst Du diese Sachen auch aus der Tasche holen. In die Satteltasche gehört vor allem eins: Futter! Auch in die Satteltasche gehört die Kamera, denn auch hier ist ein schneller Zugriff machmal notwendig.
5. Das heisst hier «High Lands» weil es immer wider hoch geht. Obwohl ish mich den ganzen Tag zwischen 20 und 60 Metern bewegt habe und nur zwei Mal auf 100 Metern gestiegen bin, sind mehr als 1000 Höhenmeter zusammengekommen.
6. «High Lands» heisst es hier vermutlich auch, weil es kalt ist wie in den Alpen. Ohne Buff, Kappe und Hanschuhe geht im Moment nix. Kälter darf es aber nicht mehr werden, sonst muss ich shoppen gehen.
7. Wen das Zusammenbauen des Velos ganz schnell und einfach geht, dann hast Du vermutlich etwas nicht richtig gemacht. Das Bremskabel der Hinterbremse verläuft nämlich links am Lenkopf vorbei und nicht rechts. Du baust das also nochmals auseinander und neu zusammen, Übung macht bekanntlich den Meister.