Am ersten Tag meiner Tour habe ich viel gelernt – und bin dabei eher ein wenig zu schnell gefahren. In den letzten drei Tagen habe ich den Pace ein wenig zurückgenommen. Die Fahrt kann ich geniessen und auch die strengeren Passagen werfen mich nicht aus der Bahn.
Reisen mit dem Velo ist verhältnismässig langsam und die Eindrücke aus der Umgebung wirken sehr direkt. Spannend ist, wie intensiv man Gerüche und Töne wahrnimmt. Dennoch ist man mit dem Velo bereits recht zügig unterwegs, so dass ich nicht immer anhalte um einen Ausblick länger zu geniessen und umdrehen um etwas genauer anzuschauen mache ich schon sehr selten.
Landschaftlich ist der Norden von Schottland recht abwechslungsreich und bietet Landschaften, die mit den Alpen ein wenig vergleichbar sind. Nur muss man nicht so hoch hinaus, ein paar hundert Meter reichen bereits.
Zur Zeit blüht in den ganzen Highlands der Ginster. Das sieht einerseits hübsch aus und andererseits riecht der Ginster stark. Manchmal fühlt man sich fast wie im Parterre von Jelmoli dick in den Parfümwolken. Ebenfalls blüht der Rhododendron in fast allen verfügbaren Farben. Manchmal ist es fast ein wenig komisch, wenn Pflanzen am Wegrand stehen, die bei uns nur in Gärten zu sehen sind.
Am südliche Ufer des Loch Ness zu fahren war sehr schön. Die Aussicht ist phänomenal. Am südlichen Ufer geht es auch sehr geruhsam auf einer Single Track Road voran. Die Hauptstrasse verläuft am Nordufer. Auf der ganzen Route habe ich mich bis jetzt auf die Strecke des «National Cycle Network» verlassen. Das NCN ist redlich gut ausgeschildert und führt über Nebenstrassen, entlang den Hauptstrassen sind meist schöne Radwege angelegt, die sehr «flowig» gefahren werden können. Natürlich lässt das NCN auch den einen oder anderen Höhenmeter nicht aus. Entlang dem Loch Ness ist das der Fall und ich hatte einen Aufstieg von 400 Höhenmetern mit Steigungen bis 12% zu bewältigen. Das ist eigentlich knapp machbar, aber wenn der Gegenwind mit 7-8 Beaufort (50-75 km/h) gegen Dich bläst, dann hört der Spass schon mal kurzzeitig auf.
Zwischen Fort Augustus und Fort William gibt es einen Kanal (der Loch Lochy integriert) mit beeindruckenden Schleusentreppen am Anfang und am Ende. Entlang Loch Lochy und den beiden Kanälen verläuft der Radweg auf Schotter. Velo und Trailer bewähren sich auf dieser Unterlage. Der Belag macht aber echt den Unterschied aus. Auf den Radwegen mit ganz frischem Belag, da rollt das Velo fast gratis. Auf Schotter mit den 7-8 Beaufort muss ich mir Mühe geben neun Kilometer die Stunde fahren zu können und der Puls ist auch nicht mehr ganz im Grundlagenbereich. Mir wird jetzt auch langsam klar, wieso ich nur ganz wenig Velokamerädli treffe. Bis jetzt habe ich nur Tom und Sharon in Fort Augustus getroffen, die mit vollgepackten Mountain Bikes dieselbe Route nordwärts gefahren sind.
Eine halbe Stunde vor Fort Augustus hat sich dann sehr eindrücklich der Wetterumschwung angekündigt. Der Regenschutz ist jetzt also auch getestet und das Umziehen kriege ich auch noch schnell genug hin.
Alles gute Peter.Mach,s weiterhin gut und geniesse diese Zeit für dich!Alles Liebe .Viele Grüsse aus Holland
Beeindruckende Bilder! Hast Du am Loch Ness das Nessi denn auch gesehen?? 😀